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Mittelalter / Neuzeit

Die Kapelle von Rückingen

Infopunkt

   Ort: Hauptstraße, Erlensee - Rückingen

 

   Zeit: 13. Jh. n.Chr. - 21. Jh. n.Chr.


 

    Abschnitt unten Zur Geschichte der Kapelle

 

    Abschnitt unten Wappenstein von Rückingen / von Rüdigheim

 

    Abschnitt unten Aus dem Inneren der Kapelle

 

    Abschnitt unten Heirate wer will, Hauptsache die Kasse stimmt!

 

    Abschnitt unten Der Abbruch

 

    Abschnitt unten Ausgrabungen an der Kapelle

 

    Abschnitt unten Quellen zu diesem Text

 

    Abschnitt unten Der Geschichtsverein Erlensee zu diesem Thema

Foto Alte Kirche

Galerie  

Zur Geschichte der Kapelle

Im "Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd 1, Mitteldeutschland 1914" steht zur Kapelle folgendes:
RÜCKINGEN. RB Cassel kr. Hanau
Dorf-K. 1596. Am Schnörkelgiebel Inschr. 1609. Im Inneren zahlreiche Grabsteine und Wappen der Herren v. Rückingen und von Rüdigheim - 2 Schlösser der Adelsfamilien

Wann die Kapelle errichtet wurde, ist nicht bekannt. Bei Ausgrabungen 1985 wurden Münzen gefunden, die sich auf die Mitte des 13 Jh. datieren lassen. Möglicherweise ist sie zu dieser Zeit errichtet worden.
Erste urkundliche Erwähnung findet die Kapelle in einem Vertrag zwischen der Pfarrkirche Langendiebach und den Herren von Rückingen und Rüdigheim am 18. August 1311. Zu dieser Zeit hatte sie eine Länge von 12,3 m und eine Breite von 7,3 m.
Im 17. Jh., wohl 1609, wurde die Kapelle um 6 m verlängert und zu einer kleinen Kirche ausgebaut. Dabei erhielt sie einen prachtvollen Renaissancegiebel, in den einige Wappensteine eingemauert wurden. Die Familie von Fargel ließ die Kirche weiter umgestalten. So wurde unter anderem der Altar bemalt und die Kapelle ausgemalt.
1708 stiftete Christiane Agatha von Fargel neue Kirchentüren.


Galerie Foto Wappenstein

Foto Kapelle

Foto Wappenstein

Wappenstein von Hans Georg von Rückingen und Anna Elisabet von Rüdigheim

Infopunkt

   Ort: Rathaus Erlensee, Am Rathaus 1, Erlensee - Langendiebach

 

   Zeit: 17. Jh. n.Chr.


Der Wappenstein stammt aus dem Giebel der 1912 abgebrochenen Rückinger Kapelle. Er zeigt das Wappen von Hans Georg von Rückingen und Anna Elisabet von Rüdigheim. Beide heirateten am 15.06.1603

Weitere Wappensteine der Kapelle

Bisher ist nur der hier gezeigte Wappenstein wieder aufgetaucht. Der Verbleib von den anderen ist ungeklärt. Nur ein altes und unscharfes Foto des Wappenstein Bernhard Philipps von Rüdigheim und Anna Maria von Bobenhausen ist im Archiv des Geschichtsvereins Hanau erhalten geblieben. Dieser war an erster Stelle im Giebel der Kapelle eingemauert.
Wer Angaben zum Verbleib der Wappensteine machen kann, möchte sich bitte an uns wenden.

Infopunkt

   Öffnungszeiten Rathaus

   Die Öffnungszeiten des Rathauses finden Sie auf der
   Internetseite der Gemeinde Erlensee

   Internet

   www.erlensee.de

Ein Gemälde von Alfred Huber

Alfred Huber wurde 1882 geboren und starb früh 1929. Gerne wäre er Kunstmaler geworden, doch mit einer Frau und 3 Kindern konnte er sich dies nicht leisten. Auf der Wanderschaft durch Deutschland hat er viel gemalt. Zu Hause hat er zahlreiche Bühnenbilder für den Dramatischen Verein erstellt. 1903 gelangter er auf seiner Wanderschaft auch nach Rückingen und malte den Herrnhof und die alte Kirche.

Gemälde

Alfred Huber
Alfred Huber ca. 1905


Galerie grafik Wappenstein

Foto Epitaph

Foto Apostel

Foto Altarbild

Grafik Kapelle

Aus dem Inneren der Kapelle

Wappenstein vom Altar

Der Wappenstein mit dem Wappen der Familie "von Rüdigheim" stammt vom Altar der 1912 abgerissenen Rückinger Kirche.
Bei diesem Wappenstein standen die Worte:

"Anno domini 1491 hat einer von Rüdigheim in diese Kirchen einen gewelmten altar gestiftet, daran hat das wapen gestanden"

Er stand bis zu seiner Vernichtung im II. Weltkrieg im Hof des Altstädter Rathauses in Hanau und gehörte zu den Sammlungen des Hanauer Geschichtsvereins.

Epitaph

Epitaph aus der alten Kapelle von Johann von Fargel und seiner Frau. Heute ist es in der neuen Ev. Kirche in Innenraum eingemauert.

Inschrift:

1660
Der Frey Reichs Hochedel gebohrne V Gestrenge Herr Iohan von Fargell Hr. zu Rueckingen, Sr Chur Fg Durchl zu Brandenburg Bestälter Obrister vber Ein Regiment z Fues vnd Gouverneur der Vestung Reinstein &
Die Hochedel Gebohrne Hocher Vn Tugendreiche Frauwn Amelia Gebohrne Vo. Bachmann & Als Hochermeldlen Hern Obris Ehelibste haben in wehrender Ehe erzeugt 4. Söhne,
Adolph Andr, Joh. Lucam, Ioh. Rudolph. et Arnold Wilhelm, Vn Annam Margareth et. Saram Catharin

Apostelbilder?

Diese Bilder hängen in der Ev. Kirche Rückingen. Sie zeigen wohl einige der 12 Apostel. Dies wird zur Zeit noch geklärt. In der Kapelle waren sie an der Empore angebracht.

Alle Bilder ansehen

Altarbild

Dieses Bild hing in der Kapelle neben der Kanzel. Auf einem alten Foto aus der Kapelle ist es zu sehen. Zurzeit werden die Rechte zu diesem Foto abgeklärt um es hier veröffentlichen zu können. Zu sehen ist das Foto im Buch Hanau Stadt und Land vom Geschichtsverein Hanau auf Seite 146.
Das Bild zeigt Jesus und die drei Heiligen Könige, das Abendmal und die Kreuzigung und Himmelfahrt von Jesus. Heute hängt das Bild in der Ev. Kirche Rückingen auf der rechten Seite der Empore.

Das Altarbild genauer betrachten

Weitere Informationen zur neuen Kirche

Rekonstruktion der alten Kirche

In mehrmonatiger Arbeit entstand am PC eine Rekonstruktion der alten Kirche. Als Quelle wurde das schon oben erwähnte Foto und etliche alte Pläne verwendet. Die Rekonstruktion ist noch nicht abgeschlossen, aber erste Ansichten können wir schon zeigen

Innenansichten der alten Kirche






Heirate wer will, Hauptsache die Kasse stimmt!

Folgendes ist aus einem Bericht des Hanauer Anzeigers zu entnehmen:

.... Als die Edlen von Rückingen 1666 im Mannesstamm erloschen, nachdem ihnen die Rüdigheimer Vettern im Jahre 1655 vorausgegangen waren, kam Rückingen in den Besitz des Kaiserlichen Obristlieutenants von Fargel, und nach dem Aussterben dieser Familie wurde der Geheime Kriegsrat von Kameitzky und Helstibor (Elstibor) Lehensinhaber. Die 1609 an Stelle einer im Jahre 1311 gestifteten Kapelle gebaut und 300 Jahre später niedergelegten Kirche wurde nun der Schauplatz eigenartiger Begebenheiten. Das Gerücht, daß der Rückinger Kirchenpatron gegen Geld und gute Worte Trauungen im Stile von Gretna-Green dulde und durch seinen Pfarrer ausführen lasse, muß sich in Windeseile in den Landen verbreitet haben.
Das wohlerhaltene Rückinger Traubuch aus der Zeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts ist eine Sehenswürdigkeit. Namen von Klang aus allen Gegenden sind darin vertreten. Abenteurer, Adelige und Bürgerliche von Rang, Offiziere und Beamte - gut zahlende natürlich - eilten mit der Liebsten nach dem kleinen Rückingen im lieblichen Kinzigtal, wo der lutherische Pfarrer mit Konsens der Herrschaft ohne lästige Fragen die Kopulation vollzog. Herr von Kameitzky und der Pfarrer mögen sich in die beträchtlichen Einnahmen geteilt und ins Fäustchen gelacht haben, während die Isenburger Lehensherren diesem Treiben ohnmächtig zusehen mußten Als das Rückinger Lehen durch Aussterben der Kameitzkys erledigt war und endgültig an die Isenburger zurückfiel, wurde dem Spuk schnell ein Ende gemacht........


Foto Grundmauern

Foto Grundmauern

Der Abbruch

1912 wurde die baufällig gewordene Kapelle abgerissen. Wie oben zu sehen ist, sind viele Gegenstände vor dem Abbruch gerettet worden. Vermutlich sind noch weitere Gegenstände zu finden. Wer Informationen dazu hat, möchte sich bitte an uns wenden.
Bis vor kurzem konnte man den Standort nur noch an der Aufmauerung erkennen, die auf dem Spielplatz der Grundschule lagen. Im Zuge der Sanierung des Schlösschens wurde auch das Umfeld neue gestaltet. Anstelle des Spielplatzes wurde ein Platz gebaut. Der Grundriss der Kapelle ist seit dem im Pflaster und an Mauerquadern an den ehmligen Ecken zu erkennen.


Galerie Foto Ausgrabung

Foto Ausgrabung

Ausgrabungen an der Kapelle

Bei den Ausgrabungen 1985 wurden innerhalb der Kapelle 35 Skelette gefunden. Dies sind wohl die sterblichen Überreste des Rückinger Ortsadels.


Galerie

   Quellen:

    Geschichte der Gemeinde Erlensee

Infopunkt

   Der Geschichtsverein Erlensee zu diesem Thema

    Die Kirchen (hier verlassen Sie unsere Internetseite)

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