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Mittelater / Neuzeit

Herrenhof

Infopunkt

   Ort: Haupt- und Brückenstraße, Erlensee - Rückingen

 

   Zeit: 16. Jh. n.Chr. - 21. Jh. n.Chr.


 

    Abschnitt unten Zur Geschichte des Herrnhofs

 

    Abschnitt unten Rekonstruktion des Herrnhofs

 

    Abschnitt unten Heute noch stehende Gebäude

 

    Abschnitt unten Wappensteine vom Herrnhof, heute im Schloss Birstein

 

    Abschnitt unten Sanierung des "Schösschens" 2007 - 2008

 

    Abschnitt unten Steine vom Herrenhof im Buchbergturm?

 

    Abschnitt unten Quellen zu diesem Text

 

    Abschnitt unten Der Geschichtsverein Erlensee zu diesem Thema

Foto Herrenhof

Galerie Foto Stuckdecke

Foto Wappenstein

Zur Geschichte des Herrnhofs

Die Entstehung des Herrnhofs

Im Februar 1405 wurde im Rahmen einer "Strafaktion" gegen den räuberischen Kleinadel in der Wetterau (in Rückingen war Johann von Rüdigheim darin verstrickt) die Rückinger Wasserburg durch König Ruprecht von der Pfalz zerstört. Johann von Rüdigheim flüchtete daraufhin. Am 1. Juni 1405 verzichtete er gegenüber den am Zug Beteiligten auf Schadenersatz und stellte sich auf Lebenszeit in den Dienst der Pfalz. Dafür erlaubte ihm der König, im Dorf Rückingen einen Bauhof zu errichten, jedoch ohne Graben, aufgehende Brücke oder ähnliche Befestigungsanlagen. Aus diesem Bauhof entwickelte sich dann mit der Zeit der Herrenhof.
So lässt sich anhand von Jahreszahlen im Schlösschen erkennen, dass das Gebäude Hauptstraße 39 im Jahr 1564 errichtet wurde.

Die Zerstörung von Anwesen und Dorf

1618 - 1648 zog mit verheerender Wirkung der 30jährige Krieg durch Europa. Auch Rückingen blieb nicht davon verschont. Das Dorf wurde fast vollständig zerstört. Die Bewohner waren auf der Flucht.

Der Wiederaufbau durch die Familie von Fargel

1650 kam Johann von Fargel nach Rückingen und baute das Dorf und den Hof mit erheblichen Finanzmitteln wieder auf. Das Geld dazu hatte er im Krieg verdient.
Auch lebte im Dorf zu dieser Zeit noch ein Teil der Familie von Rückingen. Die Räume des Gebäudes Hauptstraße 39 sind mit Stuckdecken versehen, die das Wappen von Joachim Philipps von Rückingen und Anna Maria von Westfalen zeigen. Die Familie dürfte demnach in diesem Gebäude gewohnt haben. Joachim Philipps ist der letzte Rückinger. Mit ihm stirbt das Adelsgeschlecht aus und Johann von Fargel erhält den gesamten Ort.

Die Familie Fargel bewohnte zu dieser Zeit wohl nur das Schloss. Später wurde das Anwesen weiter ausgebaut. So wurde unter anderem das "Schlösschen" 1713 erweitert.
Eine Karte aus dieser Zeit zeigt auch, dass das Wohngebäude des Hofes an der Kinzig von einem Graben umgeben ist und davor ein Torhaus steht. Dieser Graben wurde bei späteren Baumaßnahmen wieder zugeschüttet.

Die Stuckdecken im Schlösschen

Wie bereits oben erwähnt, sind einige Räume des Schlösschens mit Stuckdecken versehen. Diese stammen aus dem Jahren 1657 und 1658 und zeigen das Wappen von Joachim Philipps von Rückingen und Anna Maria von Westfalen. Diese Stuckarbeiten wurden im Zuge der Renovierung des Gebäudes restauriert. Dabei wurden die Farbschichten, die im Laufe der Jahrhunderte aufgetragen wurden, entfernt. Dies waren immerhin ca. 150 Schichten, die ein Gewicht von ca. 4 kg/m² hatten. Dabei kam noch eine Besonderheit zu Tage. Üblicherweise besteht Stuck aus Gips. Die Arbeiten im Rückinger Schlösschen wurden in Lehm ausgeführt. Weiter wurden fehlende Stellen in den vorhandenen Decken wieder hergestellt.
Bei der Restaurierung wurde in einigen Bereichen ein massiver Brandschaden festgestellt. Vermutlich sind diesem Feuer größere Teile der Stuckarbeiten zum Opfer gefallen, da einige Deckenteile heute keinen Stuck mehr aufweisen.
Die heutige Farbgebung der Decke, ein helles Grau, entspricht der Farbe bei Entstehung der Stuckdecken.

Bilder der Stuckdecken

Ein Gemälde von Alfred Huber

Alfred Huber wurde 1882 geboren und starb früh 1929. Gerne wäre er Kunstmaler geworden, doch mit einer Frau und 3 Kindern konnte er sich dies nicht leisten. Auf der Wanderschaft durch Deutschland hat er viel gemalt. Zu Hause hat er zahlreiche Bühnenbilder für den Dramatischen Verein erstellt. 1903 gelangter er auf seiner Wanderschaft auch nach Rückingen und malte den Herrnhof und die alte Kirche.

Gemälde

Alfred Huber
Alfred Huber ca. 1905

Die Pläne des Christian Eberhard von Kameytsky

Eberhard von Kameytsky, der das Dorf Rückingen nach der Familie von Fargel zum Lehen hatte, plante einen größeren Umbau des Anwesens. Dies wurde aber nicht mehr verwirklicht. Eine Zeichnung zu den Plänen ist im hessischen Staatsarchiv vorhanden, kann aber aus rechtlichen Gründen hier zur Zeit nicht abgebildet werden.

Der Abbruch des Hofes

Nach der Chronik der Ev. Kirchengemeinde Rückingen wurde der Hof im Februar 1909 abgebrochen. Die im Hof eingemauerten Wappensteine befinden sich heute im Schloss Birstein. Erhalten blieben nur eine Scheune und die Gebäude des sogenannten Schlösschens. Die Räume im Schlösschen dienten als Wohnungen. Zuletzt waren sie Sozialwohnungen der Gemeinde Erlensee.


Galerie grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

grafik Herrenhof

Rekonstruktion des Herrnhofs

Heute sind nur noch wenige Spuren des einstigen adeligen Lebens in Rückingen vorhanden. Dazu zählen unter anderen das Schlösschen in der Hauptstraße und die Herrenscheune in der Brückenstraße, die beide zum Herrenhof gehörten. Das veranlasste uns herauszufinden, wie das Gelände des Herrenhofs ausgesehen hat, bevor eine Großzahl der Gebäude abgerissen wurde und das frei gewordene Gelände mit Wohnhäusern bebaut wurde. Zuerst sollten nur Zeichnungen und Fotos gefunden werden. Es stellte sich aber heraus, dass es davon nicht sehr viele gab und das, was es gab, keinen konkreten Eindruck über das Anwesen vermitteln konnte. So entstand der Gedanke, dieses mit Hilfe eines 3D-CAD Programms wieder zum Leben zu erwecken.

Ziel sollte es sein, ein möglichst genaues Abbild des Herrenhofs in seiner größten Ausdehnung im 18 Jh. und 19.Jh. zu erschaffen. Dies dauerte mit einigen kreativen Pausen letztendlich vier Jahre.

Ältere Ausbaustufen werden möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Dafür ist noch einiges an Forschung nötig.



Lage des Herrnhofes.
Im Untergrund ist der heutige Ortsplan von Erlensee zu sehen

1 "Schlösschen" (Noch heute stehendes Gebäude)
2 Scheune (Noch heute stehendes Gebäude)
3 Kapelle (1912 abgebrochen)
4 Schloss (abgebrochen)
5 Scheunen / Stall (abgebrochen)
6 Gebäude (abgebrochen)
7 Scheune / Stall abgebrochen
8 Garten (heute mit Wohngebäuden bebaut)
9 Mauer um die Anlage (größtenteils abgebrochen)

Galerie

Foto Wappenstein

Heute noch stehende Gebäude

Heute ist von Herrnhof und Schloss nicht mehr viel zu sehen. Einzig das so genannte Schlösschen in der Hauptstraße, eine Scheune in der Brückenstraße und einige Reste der den Hof umgebenden Mauer auf Privatgrundstücken sind noch vorhanden.

Das so genannte Schlösschen

Das so genannte "Schlösschen" ist wahrscheinlich ein Nebengebäude des Herrnhofs. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand haben dort die Bediensteten des Hofes gelebt.
Nach den Jahreszahlen am Gebäude wurde der erste Teil 1564 erbaut (Hauptstraße 39). Dieser Gebäudeteil wurde Ende des 17. Jahrhunderts von der Familie "von Rückingen" bewohnt. Dies lässt sich anhand der vorhandenen Stuckdecken erkennen. Der zweite Teil wurde von der Familie "von Fargel" 1713 errichtet. (Hauptstraße 41).
Ab 1880 wurden Teile des Gebäudes als Kindergarten und ab 1877 als Schule benutzt. Auch waren immer wieder Wohnungen darin untergebracht. Zuletzt waren in den Gebäuden Sozialwohnungen der Gemeinde Erlensee.
Zur Zeit werden die Gebäude von Grund auf saniert.

Die Scheune

Die noch vorhandene Scheune steht in der Brückenstraße und war ein Teil des Herrnhofs. Sie ist heute in Privatbesitz


Galerie Foto Wappenstein

Foto Wappenstein

Foto Wappenstein Foto Wappenstein

Foto Wappenstein

Foto Wappenstein

Wappensteine vom abgerissen Teil des Schlosses

Infopunkt

    Ort: Schloss Isenburg, Birstein

 

    Zeit: 17. Jh. n.Chr. - 18. Jh. n.Chr.    


Im Februar 1909 wurde der Hof abgebrochen. Die Wappensteine, die in den Gebäuden eingemauert waren, wurden nach Birstein gebracht und dort im Isenburger Schloss eingemauert, wo sie noch heute zu besichtigen sind. Die Familie von Isenburg war der letzte Besitzer des Dorfes Rückingen und des Hofes, bevor alles an die Ortsbevölkerung verkauft wurde.



    Öffnungszeiten Schloss Birstein

    Das Schloss ist ganzjährig für Gruppen ab zehn Personen geöffnet.    
    Anmeldung bei:

    Fürstliche Rentkammer
    Schloßstraße 2
    65633 Birstein


    Internet: http://isenburg.de/


Galerie Foto Sanierung

Sanierung des "Schösschens" 2007 - 2008

Das "Schlösschen" wurde im Zeitraum zwischen 2007 und 2008 saniert. Um dieses gewaltige Vorhaben zu verwirklichen - die Sanierung kostet über eine Millionen Euro - wurden Mittel aus dem Projekt "Soziale Stadt", dem Denkmalschutz und der Gemeinde Erlensee bereit gestellt. Das Gebäude Hauptstraße 39 wird seitdem von dem Verein Honigbienchen zur Betreuung von Kleinkindern genutzt. Weiter ist der der Bürgerverein Soziales Erlensee untergebracht. Im Gebäude Hauptstraße 41 hat der Föderverein der Grundschule Rückingen seine Räumlickeiten erhalten. Dort wird eine Betreung der Schuler nach der Schule durchgeführt. Weiter haben auf dem Gelände der Mittelalterverein Rückinger Volk (und Herren) sowie ein Falkner seine Unterkunft gefunden

Bilder der Sanierung

Galerie Foto Buchbergturm

Foto Buchbergturm

Steine vom Herrenhof im Buchbergturm?

Es wird erzählt, dass der Buchbergturm mit Steinen vom Herrenhof gebaut worden ist und dass auch Steine mit Jahreszahlen dort verbaut worden sind.

Quellen die dies belegen konnten wir bisher nicht finden. Bei einem Besuch des Turmes konnten wir feststellen das Steine dort verbaut worden sind, die von einem anderem Gebäude stammen müssen. So befinden sich zum Beispiel behauenen Sandsteine mitten in der Turmmauer. Steine mit Jahreszahlen, die auf den Herrenhof hinweisen konnten nicht gefunden werden. Dies schließt aber nicht aus, dass die Steine für den Turm vom Herrenhof stammen. Der Hof wurde 1909 abgebrochen. Im selben Jahr wurde begonnen den Turm zu errichten.

Ob nun die Steine von hier im Buchbergturm wieder verwendet wurden muss momentan noch offen bleiben.


Infopunkt

   Quellen:

    Landesgeschichtliche Informationssystem Hessen (hier verlassen Sie unsere Internetseite)
    Isenburger Urkunden
    Geschichte der Gemeinde Erlensee
    Hanau Stadt und Land (Geschichtsverein Hanau)
    Hanauisches Magazin

Infopunkt

   Der Geschichtsverein Erlensee zu diesem Thema

    Das Schlösschen (hier verlassen Sie unsere Internetseite)

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