Dies ist eine Seite aus www.geschichte-erlensee.de © Kevin Paulus
  Infopunkt Wissenspunkt

Hanauer Anzeiger vom 27. Juli 1908

Langendiebach, 25. Juli. (erfreulich - Beleuchtungsfrage) Es ist mit Freuden zu begrüßen, daß nun endlich einmal unsere Wirte eingesehen haben, daß ihre Lokalitäten dem jetzigen Verkehr nicht mehr entsprechen und beschlossen haben, Neu- bzw. Umbauten errichten zu lassen. In erster Linie läßt bereits Herr Gastwirt W. Dückhardt "zum Schwanen" seinen Saal wesentlich vergrößern. Durch Abbruch eines Seitenbaues und unter Zuhilfenahme eines Teiles vom Hofe wird es ein Stattlicher Saalbau geben, der auch für größere Festlichkeiten ausreichen wird. Außerdem wird der neue Saal mit einer Theaterbühne nebst den erforderlichen Nebenräumen versehen. Gleichfalls wird das größere Gastzimmer auch eine Vergrößerung erfahren. Ferner wird Herr Gastwirt Karl Göbel "zur Stadt Hanau" seinen bisherigen Saal ebenfalls bedeutend vergrößern und mit einer Bühne versehen lassen. In Kürze soll mit dem Umbau begonnen werden. Als dritter im Bunde wird dann Herr Gastwirt Fr. Dietz "zur Krone" ein der Neuzeit entsprechendes Gartensälchen, wie man solche in Luftkurorten vielfach finden kann, bauen lassen. Bis zu unserer Kirchweih (Mitte Oktober) sollen diese neuen Lokalitäten ihre Weihe erhalten. -
Auch die Beleuchtungsfrage ist immer noch eine brennende. Unsere Gemeindehüter kommen seit 2 Jahren zu keinem Entschluß und vielleicht ist dies vorerst ganz gut, da in der Beleuchtungsart noch mehr Aufklärung beim Publikum geschehen muß. Während der größere Teil der Gemeindevertreter für Elektrizität schwärmen, weil sie nur von dieser Seite aus bearbeitet worden sind, sind einige Praktiker nur für Gasbeleuchtung. Zu einem Endresultat kommt es, wenn dies so weiter geht, überhaupt nicht und - wir behalten dann die Petroleumfunseln. Wohl ist die Anlage eines Elektrizitätswerkes billiger als die eines Gaswerkes. Daß aber die Einführung des Gaslichtes bedeutend mehr Vorteile bietet als elektrisches Licht, wird wohl jeder einsichtsvolle Bürger nicht abstreiten können. In dem nicht unweit von hier gelegenen Seligenstadt war seiner Zeit der größte Teil der Einwohnerschaft und auch der Gemeindevertreter nur für Errichtung eines Elektrizitätswerkes. Jedoch hatte Bürgermeister Nover, welcher inzwischen verstorben ist, durch seinen weitschauenden Blick und praktischen Sinn bald erkannt, daß nur die Errichtung eines Gaswerkes für das Gemeinwesen die größten Vorteile bringen würde und trotz vieler Kränkungen und Anfeindungen der Gegner ließ sich Nover nicht von seinem nun einmal vertretenen Standpunkte abbringen und es gelang ihm schließlich im Verein mit dem Beigeordneten Böres die Gemeindevertreter für die Errichtung eines Gaswerkes für Rechnung der Gemeinde zu gewinnen. Und wie ist es heute?


Fenster schliessen
Dies ist eine Seite aus www.geschichte-erlensee.de © Kevin Paulus