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Hanauer Anzeiger vom 9. August 1906

Der Bierkrieg wird hier von beiden Seiten mit Hartnäckigkeit geführt. Die Brauereien verweigern irgendwelches abgehen von ihrem Standpunkt und die übergroße Mehrzahl der Biertrinker enthält sich ebenso standhaft des Biergenusses. So kommt es, daß man in den meisten Wirtschaften überhaupt kein Glas bier mehr auf den Tischen steht oder doch nur ganz vereinzelt. Vielfach sind die Bierkranen ganz eingetrocknet. Die lachenden Dritten sind die Aepfelweinproduzenten und die Mineralwasserfabrikanten, die das beste Geschäft dabei machen. - Zu der Boykottfrage schreibt der Syndikus des Verbandes der Brauereien von Frankfurt a. M. und Umgebung, dem auch die hiesigen Brauereien angehören, folgendes: "Bekanntlich ist in Hanau über die Brauerei Nicolay der Boykott infolge des Bieraufschlages mit Wirkung vom 7. August verhängt worden. (Der Boykott wurde hier über sämtlich dem Ring angehörenden Brauereien verhängt. D. Red.) Mit Rücksicht darauf teile ich Ihnen mit, daß die Brauerei Nicolay, ebenso wie die sämtlichen übrigen Mitglieder des Verbands der Brauereien von Frankfurt a. M. und Umgebung bei dem Boykottschutzverband deutscher Brauereien, Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit in Berlin, gegen die Schäden versichert ist, die durch Boykottierung oder Verrufserklärung erwachsen. Der Boykottschutzverband hat z. Z. 680 Mitglieder aus Nord- und Süddeutschland, die weit über 30 000 000 Hektoliter Bier im Jahre zum Ausstoß bringen. Nach den Vereinbarungen des Frankfurter Verbandes haben sich außerdem die Verbandsbrauereien gegenseitig noch einen weiteren Schutz zu gewähren, der vertraglich festgelegt ist."


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